Diese Seite ist meiner im Jahre 2015 verstorbenen Großtante

Siglinde Kretzschmar

gewidmet. Diese hat die Ortschronik mit großer Sorgfalt aufgearbeitet und in unvergleichlicher Art recherche betrieben, sodass wir heute auf ihr gesamtes Wissen um unseren Heimatort zurückgreifen können.


Das erste mal urkundlich erwähnt wurde Schackstedt im Jahre 973. Heute ist unser Dorf ein Ortsteil der Stadt Aschersleben. Es folgt ein Teil aus unserer Ortschronik als Sonderdruk anlässlich der 1025 Jahrfeier 1998 (Hier der Link zum Heft als PDF).

Was war vor 973?

In unserer Heimat lebten, noch in Familienverbänden (Gentilordnung), Angehörige vom Stamme der Hermunduren. Ein politischer Zusammenhalt bestand bei ihnen bereits. Auch waren Wegkenntnisse nach dem Süden vorhanden. Zur gleichen Zeit dehnte sich das römische Weltreich nach Germanien aus, mit dem Ziel, eine abhängige Provinz bis zur Elbe und Saale zu errichten. Die germanischen Stämme versuchten, diese römischen Eroberungen erfolgreich abzuwehren, denn ihnen drohten hohe Abgaben und Sklaverei. Diese Tatsache und auch eine wirtschaftliche Unterteilung dürften ausschlaggebend gewesen sein, die Einzelanwesen der Hermunduren zu kleinen Runddörfern zusammenzulegen. Genannt wurden sie …stete. Meistens bestanden diese „Rundlinge“ aus neun unterschiedlich großen Gehöften. In Schackstedt zeichnet sich der Kern dieser Dorfanlage noch im heutigen „Schafhof“ ab.

Ein den unbewohnten Harz umgehendes Wegesystem war schon vorhanden. An markanten Stellen waren „Ortungssteine“ (Menhire) aufgestellt. Auf dem Berg östlich unseres Dorfes befand sich so ein „dicker Stein“ (heute Nähe Schweinemastbetrieb). Mitte des vorigen Jahrhunderts fiel er der „Separation“ (Flurzusammenlegung) zum Opfer.

Wann das dazugehörende Urnenfeld systematisch zerstört wurde, ist nicht mehr zu ergründen.

Durch Kontakt zu anderen Stämmen, durch Kriegszüge und durch den Handel hatte sich die alte Gentilordnung überlebt. Neue Produktionsweisen und neues Gedankengut waren ins Land gekommen. Kleinere Stämme schlossen sich Großstämmen an. Die Folge war die Herausbildung einer Stammesaristokratie. Diese stellte auch den „Heerkönig“.

Ende des Jahrhunderts kamen erste landsuchende Angeln und Warnen vom Nor- den her in unser Heimatgebiet. Siedlungen, welche von ihnen angelegt wurden, enden namentlich mit …leben oder …ingen. Durch Integration stammesfremder Gruppen entwickelten sich die Hermunduren zum Großstamm der Thüringer.

Abhängig von den Verbindungen nach „Außen“ kam es zu recht unterschiedlichen Entwicklungen im gesellschaftlichen und produktiellen Bereich, vor allem im Vorharzgebiet. Die Feuerbestattung wurde allmählich von der Körperbestattung abgelöst. Attilas (Etzels) Hunnenheer zog über die Gegend von Aschersleben und Hettstedt. Unsere Heimat wurde unter seine Oberhoheit gestellt. Auch forderte er für seine Armee ein thüringisches Truppenkontingent. Nach Attilas Tod (453) kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den mongolischen und germanischen Heeresteilen.

Das Groß-Thüringer-Reich erlebte unter König Bisinius seine Blüte. Ortsnamen wie Beesen erinnern noch an seine Herrschaftszeit. Bisinius belohnte Ritter- dienste mit Beutegut und Landbesitz. So kam es, dass fast kein Dorf mehr ohne Land- adligen war: In unserem Ort durfte dieser „Hoff“ zu einer ersten Erweiterung der alten Siedlung geführt haben. Die Lage war vermutlich jetziger „Schafhof“ Nr. 6.

Unfrieden im thüringischen Herrscherhaus und Vertragsbrüche führten zur Reichsschwächung. Diese Situation ausnützend überfielen und zerschlugen die Franken im Jahre 531 das Thüringer Reich. Aufstände der Bevölkerung führten zu ihrer teilweisen Deportation. Dabei wurden Norsavis (Nordschwaben) in unser Gebiet umgesiedelt. In unserem Dorfe dürften 5 bis 6 Familien eine neue Heimat gefunden haben. Ihre Anwesen errichteten sie am damaligen Bachufer, der heutigen „Speckgasse“. Die Franken sahen die Saale als Grenzfluß zwischen der germanischen und slawischen Bevölkerung an. Bis 531 lag unser Dorf im Machtbereich des thüringischen Teilkönigshofes Hettstedt. Danach gehörte es zum Schwabengau mit Aschersleben als Mittelpunkt. Es war zum Grenzdorf geworden.

Slawen vom Stamme der Wilzen drangen gewaltsam über die Saale und eroberten das Land bis in den Harz hinein. Um 650 wurden sie von Sachsen, angeführt von Siegbert von (aus) Ringelheim und Herrmann von (aus) Ballenstädt, über den Fluß zurückgeschlagen. lm befreiten Gebiet erhielten danach sächsische Siedler Land mit der Auflage der Grenzsicherung. Unter fränkischer Oberhoheit wurde nun begonnen einen Verteidigungsstreifen westlich der Saale auszubauen. Unser Heimatort lag nicht nur an vorderster Front, er nahm eine strategisch wichtige Stellung ein. Hier kreuzten sich zwei, zum Teil seit dem 2. Jahrhundert genutzte Handelswege. In diesem Zusammenhang dürften wohl auch die unter- irdischen Gänge unter dem alten Ortsteil und östlich des Dorfes entstanden sein. Sie dienten zum Schutz und als Fluchtwege. Zwangsläufig erfolgte dann auch die Ansiedlung eines Ritters mit Gefolge. Der Gebäudekomplex mir seinen 8 Zubehörungen glich einer geschlossenen sächsischen Herrenhofanlage. Umschlossen wurde der „Hoff“ vom „Marktring“, an welchen sich der „Marktplatz“ anschloss. Seiner typischen Form nach könnte dieser eine fränkische Anlage gewesen sein. Unverkennbar sprechen diese Fakten für die Planung eines Marktfleckens in Grenznähe.

Das vermutete Kult- und Gerichtsgelände der hiesigen Hundertschaften lag süd- westlich vom jetzigen Schackstedt. Begrenzt wurde es von den späteren Sanderslebener und dem Bellebener Weg. Es gehörten dazu:

Der Ramberg – Gerichtsberg, später von der Bevölkerung Napoleons- hut genannt

Das Zentrick – Sendgericht, in damaliger Zeit kamen mehrere Male im Jahr der „Gograf“ und hielt Gericht unter freiem Himmel

Der Bankeller – abgeschlossenes Banngebiet, also nicht für jedermann zugängliches Gelände

Der Sump/unter den Bricken – Sumpf mit erstmals umgepflügtem Land

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Das Schackstedter Wappen

Unser Dorf führt seit 1995 ein Wappen. Es ist in den alten anhaltinischen Faben grün, weiß und rot gestaltet. Es zeigt den Turm der alten St. Kilianskirche, die 1883 abgerissen wurde und nach Überlieferungen eine Stiftung der Familie von Schack war. Weiter ziert eine schlichte Lilie das Wappen. Auch sie wurde von den Rittern von Schack übernommen. Im Original war die Blume weiß auf rotem Grunde dargestellt. Das außerdem noch vorhandene aufsteigende Einhorn brachten die von Körbener mit nach Schackstedt. Es ist anzunehmen, dass durch die Verschmelzung der beiden genannten Adelsfamilien das uns “noch bekannte „Hofwappen“ entstand. Es zeigte in der unteren Wappenhälfte die Lilie und darüber das Einhorn. Zusammen mit der Jahreszahl 1573 versehen, ist es noch im Abendmahlkelch der St. Kilianskirche erhalten geblieben.

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vom „Dicken Stein“ zum „Paradies“

Der „Dicke Stein“ stand noch bis in das vorige Jahrhundert hinein auf dem ehemaligen Lauseberg, dem heutigen Paradies. Vermutlich diente dieser Menhir ursprünglich der Wegeortung und durch seinen Schattenwurf der Tages- und Jahreszeitbestimmung. Derartige Steine gehörten bei den Hermunduren, welche in ihren Riten die Sonne verehrten, zu den Kultstätten (Hermunduren vermutliche Gründer Schackstedts). Bei altortsansässigen Familien galt noch bis zur vorigen Generation die Gepflogenheit, schweigend über die Bergkuppe zu gehen, auf welcher der „Dicke Stein“ gestanden hatte. Erst am Osteracker, welcher sich am östlichen Bergabhang befindet, durfte wieder gesprochen werden. 1804 baute Christian Adam auf dem Berg einen Gasthof. Weil er Adam hieß, wurde sein Anwesen ‚Paradies‘ genannt. Dieser Name übertrug sich im Laufe der Zeit auf die Umgebung und verdrängte die einstige Flurbezeichnung ‚Dicker Stein“.

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Sprachlich würde dieses gesamte Areal in die Sachsenzeit hineinpassen. Ebenfalls das auf dem Wege dorthin liegende Nickerloch mit dem verschwundenen Heiden- oder Opferstein. Von dem Gerichtsgelände aus führte ein gerader Weg zu den Drei Hügeln. Ihre Bedeutung liegt noch im Dunkeln. Vermutungen reichen von einer Grenzmarkierung über eine Kultanlage bis zur Opfer- oder Hinrichtungsstätte. Zwischen 1832 und 1877 wurden sie abgetragen. 7 Skelette mit Bronzebeigaben kamen dabei zu Tage. 1810 erfolgte hier die letzte Hinrichtung eines Mannes aus Mehringen.

Heute führt zu dieser Stätte von uns aus der Weg durch Roda. Es wurde um 1700 als Vorwerk auf der alten Wüstung Rodekin erbaut (Rodekin = kleine Rodung). Rodekin gehörte als Zubehör zum Schloß und zur Herrschaft Arnstein, genau so wie Schloß Sandersleben mit seinen Zubehörungen. Es war vorwiegend Eigentum der Reinsteiner (Regensteiner – Nachkommen der Ballenstedter). 1387 kauften die Mansfelder, als Verwandte der Reinsteiner, ihnen das im Holzlande gelegene Rodekin ab. Nicht wenig Land besaßen auch die Reinsteiner in Schackenstedt und in Wort (am Bach nach Alsleben gelegen). Von 1548 ist uns noch das Erbzinsverzeichnis von J. Moligke erhalten. Er war ein direkter Nachkomme der Regensteiner

686 zogen iro-schottische Wandermönche durch das östliche Franken. Verständlicherweise missionierten sie dort, wo sich auch Zuhörer fanden. Soldaten, Handwerker, Händler und Bauern gaben in unserem bäuerlichen Wehrdorf eine gute soziale Mischung für das neue christliche Gedankengut ab. Anzunehmen ist, dass der Mönchstätigkeit zufolge eine kleine Holzkapelle gebaut wurde, Welche unter den Schutz des Bischofs Kilian gestellt wurde.

Geprägt wurde dieses Jahrhundert durch die Tätigkeit des Bonifatius. Durch den Papst vom Missionar zum Bischof geweiht und 732 zum Erzbischof erhoben, erhielt er den Auftrag, in Germanien die Reorganisation der vorhandenen Kirche und den Aufbau einer Kirchenorganisation nach römischem Vorbild durchzuführen. Dazu gehörte, das Land in abgegrenzte bischöfliche Diözese zu gliedern und unter die Leitung von Geistlichen zu stellen, welche dem Papsttum eng verbunden waren. Es bestand ein Machtkampf zwischen dem römischen Christentum und den christlichen Auffassungen der iroschottischen Kirche. Nachdem Bayern, Hessen und Franken von Bonifatius für Rom erobert waren, wurde in seinem Auftrage für Nordthüringen und den Schwabengau im Jahre 744 die Abtei Fulda gegründet. Um diese Zeit wurde bereits um die Anhänger der iroschottischen Kirche in Thüringen gekämpft. 747/48 fand die Mission von Bonifatius im ehemaligen Nordthüringen ihren Abschluss durch eine gewaltsame Christianisierung der Nordschwaben. Nach römischem Vorbild musste nun die Kirche mit ihren Einrichtungen durch Dienstleistungen und Naturalabgaben erhalten werden. Auch durften die Christen nicht mehr frei über ihr Eigentum verfügen. Die in Listen erfassten Gläubigen wurden als Halbfreie, Liten oder Hörige bezeichnet. Das namentlich für Scegenstete angelegte Hörigenverzeichnis für Bonifatius für das Kloster Fulda liegt uns noch vor. Erstmals finden wir in diesem Dokument unseren geschriebenen Ortsnamen Scegenstete. Außerdem erfahren wir, dass der damalige Ritterhofinsasse Vilrich (Vielreich) hieß und 4 Leibeigene auf seinem „Hoff“ hatte. Weiterhin finden wir in der Hörigenaufzählung einen landlosen unverheirateten Abba mit 9 Söhnen. Als Abba wurde in der alten Kirche ein erziehender Mönch bezeichnet. Handelte es sich hier etwa um einen ehemaligen iroschottischen Mönch mit seinen Zöglingen?

Zur Zeit des Bonifatius musste noch jeder waffenfähige freie Mann Kriegsdienst leisten. Dazu hatte er sich aus eigenem Aufkommen zu verpflegen, auszurüsten und zu bewaffnen. Dies war auch bei längeren Kriegszügen der Fall. Das wiederum führte zur Vernachlässigung der Höfe und häufig auch zu deren Ruin. Die Kirchenmänner nutzten diese Situation aus, um freie Bauern in Abhängigkeit zu bringen. Sie wurden als Liten oder Halbfreie für die Kirche geworben und ihr unterstellt. Nun waren diese Hörigen zwar dem Lande gegenüber noch rechts- und eidesfähig, aber nur noch wehrfähig und nicht mehr wehrpflichtig.

Der Kirche gegenüber waren diese neu gewonnenen Christen nicht nur verpflichtet, die gegründeten und noch zu schaffenden Klöster, Kirchen und sonstige frommen Einrichtungen mit Land und Arbeitskräften auszustatten. Sie hatte auch den „zehnten Teil der Habe und des Ertrages ihrer Arbeit der Kirche und den Geistlichen zu schenken und so ihren Teil Gott zurückzugeben, wie ihn Gott jedem Christen gegeben hat.“

Ihr Eigentum war also nunmehr nur noch geliehen und damit zum Lehen geworden. Die gegenseitigen Verpflichtungen zwischen dem Lehnsherrn und dem Liten Wurden in einem Vertrag festgeschrieben, dem Lehnsbrief. Nach 785 kam es zur Einrichtung von Grafschaften. Damit war die Grundlage einer politisch-staatlichen Organisation geschaffen. Diese Grafschaften entsprachen in ihrer Ausdehnung nicht den bereits bestehenden Einzugsbereichen der Kirche.

Unter Karl dem Großen (ab 768 König der Franken und ab 800 auch römischer Kaiser) erstreckte sich das Großreich der Franken von der Atlantikküste bis zur Eibe-Saale-Linie und von den friesischen Inseln bis nach Rom. Um seine Zentralgewalt zu festigen, ernannte der König persönlich die Grafen. Dies war bis dahin eine Stammesangelegenheit gewesen. ln den östlichen Grenzgebieten, also auch in unserer Heimat, wurden Markgrafschaften gebildet. An ihrer Spitze standen Markgrafen, die auch ohne Königsbefehl den „Heerbann“ aufstellen und einsetzen durften. Die Elbe-Saale-Linie wurde zur stabilen Grenze ausgebaut. Dass in diese Epoche hinein auch die Errichtung der Warten als Stand für Beobachtungsposten fällt, ist zu vermuten. Für unseren Ort war die Warte so wichtig, dass sich ihr Name noch bis heute als Flurbezeichnung erhalten hat. Neben König und Staat hatte sich in dieser Zeit auch die Kirche zum mächtigsten Grundeigentümer entwickelt.

Die im Frankenreich vereinigten Stämme führten weiter ein Eigenleben mit Gewohnheiten, Sitten, Bräuchen und Sprachen. Erst allmähliche Angleichungen im regionalen Raum bewirkten eine Sprachanpassung, welche schließlich zum Althochdeutsch und Altniederdeutsch hinführte. Daraus entwickelte sich im Zusammenhang mit der kirchlichen Mission die Schriftsprache. Sie war zur Notwendigkeit geworden, um etwas zu dokumentieren.

Diesen gesamten Fakten ist zu entnehmen, dass unser Ortsname Scegenstete bereits in der Stammessprache der Hermunduren seinen Ursprung hat und eine Namensänderung erst später durch weitgreifende Sprachangleichungen, einher- gehend mit Lautverschiebungen, erfolgte. Die Bedeutung von Scegen konnte bis- her wissenschaftlich nicht geklärt werden. Auf alle Fälle war unser Dorf eine „Stete“ im oder am „Scegen“ mit einem dazugehörenden Tal. Nannten unsere Vor- fahren vielleicht das fließende Gewässer, welches im lo. Jahrhundert als Schackenthal-Schackenstedter-Bach erwähnt Wurde, Scegen?

Nach dem Tode von Karl dem Großen (814) kam es zu einer Anzahl von Kapitularien (Gesetzen), welche nicht unbedeutend in das staatliche und kirchliche Leben eingriffen. Der unter Kaiser Karls Erben ausgetragene Machtkampf endete 843 mit der Teilung des Groß-Frankenreiches in West-, Mittel- und Ostfranken- reich. Im ostfränkischen Königreich vereinten sich hauptsächlich die germanischen Volksstämme. Damit war die Grundlage für die Herausbildung des deutschen Staates und der politische Rahmen für die Entstehung des deutschen Volkes geschaffen.

Durch Machtkämpfe mit Führungsansprüchen auf den deutschen Thron waren die meisten Stammesherzöge zerstritten. Recht unglücklich regierte der ehemalige Herzog der Franken, Konrad, von 911 bis 018. Als Nachfolger wurde 919 der Sachsenherzog Heinrich gewählt (Quedlinburg). Eine Krönung mit bischöflicher Salbung lehnte er ab, um nicht dem Einfluss der Kirche zu unterliegen.

919 und 924 überfielen die Ungarn das Land. Sie plünderten, verwüsteten und „schleppten unermessliche Beute“ fort. Deshalb war es dringendstes Gebot, die Herzöge zu einigen, um einen Landesschutz aufzubauen. Durch Gefangennahme eines ungarischen Heeresführers konnte Heinrich l. einen 9-jährigen Waffenstillstand erhandeln. Während dieser Zeit schuf er ein kriegstüchtiges Reiterheer, zu dem jeder 9. wehrfähige Mann eingezogen wurde. Die acht vom Heerdienst Befreiten hatten für seine Ausrüstung zu sorgen (nach Überlieferung).

Offene Ortschaften erhielten durch Mauern oder Gräben Schutz. In geschaffenen Zufluchtsstätten lagerte man Lebensmittel und Getreide ein. Wenn unser Dorf bis dahin noch nicht über Schutz- und Fluchtmöglichkeiten verfügt haben sollte, mussten sie spätestens nun angelegt werden. Slawenstämme, Welche dem Ungarnheer Rückhalt gaben, konnten 929 von Heinrichs Armee geschlagen werden. Zur großen Auseinandersetzung mit Ungarn kam es 933 in Unstrutnähe. Chronisten berichteten, dass in dieser Schlacht 36.000 Ungarn ihr Leben lassen mussten. König Heinrich I. starb 936. Sein Sohn Otto übernahm die Königswürde.

Aufständische Slawen an der Elbe sowie Machtkämpfe und Zwistigkeiten im landesinnern erschütterten den Frieden. 937 und 938 überfielen abermals die Ungarn das Land. Der Markgraf der Grenzmark, Sigifrid von Merseburg, verstarb. Als Nachfolger wurde Gero Markgraf. Noch bis 956 rangen Familien- und Geschlechterdynasüen um Machtansprüche. 954/55 zogen erneut Ungarnheere verwüstend und plündernd über Deutschland bis nach Frankreich hinein. Endlich, im Jahre 955, erfolgte ihre vernichtende Niederschlagung auf dem Lechfeld. Noch im selben Jahr konnten die Slawen in Mecklenburg besiegt werden. Danach zog Otto I. nach Italien und ließ sich 961 in Rom zum Kaiser krönen. Später lebte er fast 7 Jahre im Süden (960-972]. Dort beschloß er auch, Magdeburg zum Sitz eines Erzbistums zu erheben und ihm andere Bistümer unterzuordnen. Ottos Ziel war, ein Bollwerk gegen die Slawen aufzubauen und sie von hier aus für das Christentum zu gewinnen.

Für die Insassen des bereits bestehenden Mauritiusklosters in Magdeburg bedeutete dies die Räumung ihrer Gebäude. Mitsamt Schreibstube und eines Teils der Bibliothek zogen sie 969 in das neu geschaffene Johannes-Baptistae-Kloster (auch Johannes-Kloster oder Kloster Berge) um.

972 wurde in Gegenwart von Otto I. ein Tauschvertrag zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Abt von Fulda geschlossen. Eine schriftliche Vertragsbestätigung erfolgte 973 durch seinen Sohn Otto II. Der Grund dieses Landaustausches war „bequemeres Handeln in den zu diesen Kirchen gehörenden Besitzungen…“

Neben anderen Orten wurde auch „Scekenstedi” vom Kloster Fulda in die kirchliche Verwaltung und Unterstellung des Bistums Magdeburg gegeben. Es gehörte dazu: „…das Recht und der Besitz des heiligen Märtyrers Christi Bonifacius, die Nutzung der Zubehörungen, sowohl in Kirche oder anderen Gebäuden, als auch die Hörigen beiderlei Geschlechts, bebaute und unbebaute Ländereien, Weinberge, Wiesen, Weiden, Waldungen, Fischereien, Gewässer, Wasserläufe, Mühlen auch Bewegliches und Unbewegliches, Zugängliches und Unzugängliches, Ein- nahmen und Einkünfte, Erforschtes und noch zu Erforschendes…“